…weil die Weitergabe kulturellen Erbes auch ein Teil der Nachhaltigkeit ist
Ein altes Haus abzureißen um ein Neues direkt nach ökologischen Standards zu bauen, ist meist die günstigste Vorgehensweise – allerdings nicht unbedingt die nachhaltigste. Im Falle von Restaurationen und Sanierungen dagegen werden Verfall und Abriss verhindert und frisch produzierte Baustoffe oftmals fast überflüssig. Einige Beispiele haben uns diesbezüglich beeindruckt:
Magazin Heeresbäckerei
Der Gebäudekomplex aus gelbem Klinker entstand um 1890 als ein Ensemble aus Getreidespeicher, Bäckerei und Mühle. Sie deckten den Bedarf an Provisionsbrot für die Berliner Garnison. Das Magazin in der Heeresbäckerei zeichnet sich durch sein starkes Engagement für Nachhaltigkeit aus. Während des Renovierungsprozesses wurden nachhaltige Praktiken eingesetzt, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Der Veranstaltungsort verfügt über energieeffiziente Beleuchtungssysteme, die den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen reduzieren sollen. Wann immer möglich, wurden umweltfreundliche Materialien verwendet, um Ressourcen zu schonen und Abfall zu reduzieren. Dieser Veranstaltungsort bietet nicht nur einen geschichtsträchtigen Raum, sondern trägt auch zu einer nachhaltigeren Zukunft für die Veranstaltungsbranche bei. Neben den Veranstaltungsräumen „Kontor“ und „Heeresbäckerei“ findet man an diesem besonderen Ort auch einen weiteren Raum: das Loft. Direkt über der Haupthalle im ersten Stock gelegen, trifft die Atmosphäre vergangener Zeiten auf modernes Design.
Wilmina Hotel
Das Wilmina Hotel in der Berliner Kantstraße ist ein Beispiel für die gelungene Verbindung von Geschichte, Nachhaltigkeit und architektonischem Einfallsreichtum. Das Architekturbüro Grüntuch Ernst hat ein ehemaliges Gefängnis mit dunkler Vergangenheit in einen lebendigen Gemeinschafts- raum mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit verwandelt. Diese bemerkenswerte Transformation brachte ihnen den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Architektur 2022 ein. Der Kern des Projekts besteht darin, die Nutzung des Geländes „neu zu programmieren“ und die vorhandenen Strukturen sorgfältig zu erhalten, ergänzt durch üppige Grünflächen, die einen Kontrast zur historischen Fassade des Gebäudes bilden. Umgeben von fantastischen Gärten und ineinander übergehenden Innenhöfen begrüßt das Wilmina Hotel mit 44 Zimmern und das Restaurant Lovis seine Gäste.
Atelier Gardens
Das Sanierungs-Projekt auf dem Gelände der BUFA-Filmstudios „Atelier Gardens“ vollzieht eine nachhaltige Wiederbelegung der Union Film Studios in Berlin. Die Berliner Union Film ist für mehr als 100 Jahre Filmgeschichte bekannt. Durch die Neugestaltung ikonischer Bauwerke wie das „Haus 1“ und das Studio 1 verbindet das Projekt den Erhalt historischer Bausubstanz mit modernen, umweltfreundlichen Gestaltungs- elementen. Mit einer durchdachten architektonischen Anpassung und der Integration nachhaltiger Elemente spiegelt dieses innovative Projekt die Verpflichtung wider, sowohl die Vergangenheit zu würdigen als auch eine umweltbewusste Zukunft zu gestalten. Nachhaltigkeits- maßnahmen wie Öko-Toiletten, Regenwassersammlung und Wasserrecycling sowie eine verbesserte natürliche Belüftung wurden perfekt integriert. Hier entsteht nach und nach attraktiver Arbeitsraum und Veranstaltungsort zugleich für Kultur & Kreativität.
KantGaragen
Das Stilwerk, bekannt für seinen Fokus auf Design und Lifestyle, hat eine historische Hochhausgarage aus den 30er Jahren in ein modernes Design- zentrum auf 4 Etagen umgewandelt – sensibel und respektvoll. Das Zentrum beherbergt Innen- architektur- und Lifestyle-Marken, Einzelhändler und Dienstleistungen. Darüber hinaus gibt es im zweiten Obergeschoss Einzelhandels- und Gastronomie- flächen sowie auf dem Dach einen Veranstaltungsraum. Im sechsten Obergeschoss steht eine luxuriöse Penthouse-Wohnung zur Miete zur Verfügung, ergänzt durch das Stilwerk Hotel KantGaragen. Diese innovative Integration von Showroom und Gastlichkeit ist ein Meilenstein in der Geschichte von Stilwerk und bietet ein ganzheitliches Designerlebnis, das Kunst, Kultur, Gastronomie und Gastfreundschaft vereint. Ein ganz besonderes Einkaufserlebnis: Die Einkaufsflächen liegen an der ehemaligen spiralförmigen Auffahrt, die Architekturfans gerne Guggenheim-Rampe nennen.