“Ein Stück Vergangenheit mitten in Berlin”
Prenzlauer Berg hat sich in den vergangenen Jahren zum angesagten Szene-Viertel entwickelt. Neben zahlreichen Bars, Vintageläden und neuen Restaurantkonzepten findet man hier auch auf Kultur. Heute ist alles am Puls der Zeit orientiert. Aber wie sah eine Wohnung im Trendbezirk um 1900 aus? Die Antwort findet man im Wohnungsmuseum Prenzlauer Berg in der Dunckerstraße 77, Nähe Helmholtzplatz.
Wohnungsnot damals wie heute
Damals wie heute herrschte in Berlin akute Wohnungsnot. Zimmermeister Brunzel, nach dem auch die Dauerausstellung benannt ist, erkannte diese Lage und beschloss, zur Absicherung seiner Rente im Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg ein Mietshaus zu errichten.
In dem zunächst unscheinbaren Reihenhaus mitten im Prenzlauer Berg befindet sich unter dem Titel „Zimmermeister Brunzel baut ein Mietshaus“ eine Wohnung mit Originalinventar aus damaliger Zeit. Die Dauerausstellung zeigt die Geschichte des Mietshauses und seiner ehemaligen Bewohner. Alles scheint so, als hätten die Besitzer nur mal kurz das Haus verlassen und würden gleich wieder zurückkehren. Neben den Ausstellungstücken, die für die Menschen damals ganz banale Alltagsgegenstände waren, befinden sich Tafeln mit ausführlichen Informationen und Dokumenten aus der damaligen Zeit.
Man erfährt zum Beispiel, was es mit den Schlafmützen auf sich hat, welche Funktion welches Zimmer hat und in der Toilette läuft ein Film über den Bau der Kanalisation, die für die Menschen damals eine kleine Revolution darrstellte. Außerdem lernt man, dass die „gute Stube“ der hellste, größte und bestmöblierte Raum der ausgestellten Vorderhauswohnung war. Doch das alltägliche Leben fand in der Küche beziehungsweise der kleinen Stube statt. Die gesamte Ausstattung der bürgerlichen Wohnung imitierte die herrschaftliche Wohnsituation der Besserverdienenden.
An der Größe und den Verzierungen der Stubenöfen und Kochmaschinen ließ sich ablesen, für wen die Wohnung ausgestattet war. Der viereckige, meist weiße Stubenofen wurde wegen seiner weiten Verbreitung in der Stadt als „Berliner Ofen“ bezeichnet.
Im Wohnungsmuseum erfahren, wie man um 1900 lebte
Nicht nur das zeittypische Mobiliar wird gezeigt, sondern auch Lebens-, Wohn- und Bebauungssituation und Zuwanderung werden thematisiert.
Die Ausstellung ist sowohl für alteingesessene Berliner interessant, als auch für Gruppen, die ein etwas anderen Sightseeing-Punkt auf der Agenda reizt. Man erlebt sehr anschaulich, quasi am eigenen Leib, wie es war, im Berlin des frühen 18. Jahrhunderts zu leben. Da die Wohnung nicht gerade ausladend geschnitten ist, empfiehlt sich eine Gruppengröße von bis zu höchstens 20 Personen.
- Der Eintritt kostet 2,00 €
- pro erwachsener Person
- Öffnungszeiten: MO-SO 11.00 – 16.30 Uhr
- außer Mittwoch